作曲者 | Isang Yun (1955-2019)・ユン・イサン |
タイトル | Tapis (score) |
サブタイトル | pour cordes |
出版社 | Bote & Bock |
楽器編成 | 2 violins, viola, cello and double bass or string orchestra |
品番 | 9790202515983 |
形状 | 26 ページ・Saddle stitching |
演奏時間 | 8分 |
作曲年 | 1987年 |
出版番号 | BB 1400390 |
ISMN | 9790202515983 |
Der Titel Tapis - Teppich, Gewebe - verweist auf die gewebeartige Anlage von Klangflächen, die Yuns Auffassung vom Ton als Pinselstrich, als Klangband bestätigen. So ist Tapis - das Werk kann sowohl solistisch als auch mit Streichorchester besetzt werden - aus kleinen und kleinsten intervallischen Zellen gewebt. Andererseits führt die Verkettung dieser Zellen zu weit ausgreifenden melodischen Entwicklungen in einem nahezu symphonisch dichten Gestus.Das virtuose Werk zeigt eine fast symmetrische Dreiteiligkeit mit den Tempocharakteren schnell - langsam - schnell. Den fünfstimmigen Satz teilt Yun in die Klanggruppen der tiefen und der hohen Streicher, wobei die Viola eine vermittelnde Position einnimmt und mit den Violinen oder mit den Bässen wechselnde Allianzen eingeht. Der Verlauf der ersten neun Takte nimmt im kleinen bereits die Gesamtform - zumindest der schnellen Eckteile - voraus: Kleine Intervalle dominieren; kraftvoll artikulierte, durch Triller und Glissandi zu Klangbändern erweiterte motivische Zellen werden bis zum siebten Takt in die Höhe - gen Himmel - getrieben, um dann relativ abrupt in die Tiefe abzustürzen. Träger der melodischen Entwicklung sind hier die hohen Streicher, die durch Pizzicato-Impulse der tiefen Streicher eine rhythmische Unterstützung erfahren. Durchgehend bestimmt Yuns Prinzip des Rollentauschs im Folgenden die Faktur: Im neunten Takt greifen die tiefen Streicher den melodischen Gestus der Violinen auf und erhalten durch kurze Zweitonmotive der Oberstimmen eine rhythmische Kontur.Im kontrastierenden Mittelteil entfaltet Yun die Kantabilität eines Dolce-Satzes. Im abschließenden dritten Teil erreicht er mit massiven Klangballungen, rhythmischen und gestischen Vereinigungsprozessen, extremer Dynamik und extrem hohen Lagen äußerste Steigerungen und äußersten Ausdruck.Walter-Wolfgang Sparrer (1999)