作曲者 | Ferdinand Ries (1784-1838)・リース |
タイトル | Streichquintett Nr. 7 f-moll WoO 62 |
出版社 | Accolade Musikverlag |
楽器編成 | 2 violins, viola, 2 cellos |
品番 | ACC.3084 |
校訂者 | Alexander Maschat |
難易度 | difficult |
出版番号 | ACC.3084 |
ISMN | 979-0-50135-388-0 |
Offenbar des Komponisten letztes Stück dieser Art ist es, ebenso wie das vorangegangene Werk "Souvenir d'Italie", für die damals noch seltene Besetzung mit zwei Violoncelli geschrieben, und zwar (laut autographem Eintrag auf der ersten Partiturseite) im Jahre 1836 in London. In Cecil Hills thematischem Katalog (The Music of Ferdinad Ries: a Thematic Catalogue Armidale, New South Wales, 1977) ist das Werk als unvollendet geführt; die Fußnote auf S. 224 lautet: The first and second movements are complete, the scherzo is incomplete, and none of the last movement was copied. (Der erste und zweite Satz ist vollständig, das Scherzo ist unvollständig, und vom letzten Satz ist nichts kopiert). Obgleich Einiges für diese Aussage spricht, muss sie nicht notwendigerweise zutreffen: Die drei vorhandenen Sätze (ein Sonatensatz in f-moll mit 196 Takten, ein Adagio con moto in C-Dur mit 96 Takten, sowie ein 2/4-Scherzo in As-Dur mit 209 Takten), verleiten sehr wohl zu der Annahme, ein Finale in f-moll oder F-Dur könnte oder sollte folgen, zumal die Viersätzigkeit in Ries' Kammermusik die Regel ist; es gibt allerdings auch drei-sätzige Streichquartette, wie z. B. das WoO 36 in A-Dur, 1826 in Bad Godesberg komponiert und dem "kleinen Bruder" Hubert gewidmet, das ebenfalls mit einem Sonatensatz beginnt, mit einem Larghetto con moto weitergeht, und dann mit einer Polacca abgeschlossen wird. Aus den Streichquartetten kann man auch ersehen, dass Ries sogar schon in manchen frühen Werken mit der Tonartenfolge der Sätze gemessen an der damals vorherrschenden Praxis recht frei bis revolutionär verfahren ist: im WoO 73c in G-Dur zum Beispiel steht der langsame Satz in der Doppel- Dominante A-Dur, und das Finale gar in g-moll - sehr unüblich; von daher ist es auch durchaus denkbar, dass der Komponist ein in f-moll beginnendes Stück mit einem As-Dur-Scherzo abgeschlossen haben könnte (im Titel gibt es keine Gesamttonart- Bezeichnung!). Im übrigen handelt es sich hier nicht um eins der in der Großform üblichen Menuett-Nachfolger-Scherzi, und zwar nicht nur weil es geradtaktig komponiert ist; ihm fehlt auch die sonst mindestens noch rudimentär vorhandene Tanzmusik- Struktur mit ihren 8-taktigen Perioden. Ebenso deuten bereits die überleitend-modulierenden Takte 1-14 weit eher auf einen Schluss- als auf einen Binnen-satz hin. Vielmehr scheint hier der Komponist das Charakter-Stück "Scherzo", wie es damals bereits hauptsächlich in der Klaviermusik gebräuchlich war (Chopin!), auf die Streichquintett-Besetzung zu übertragen, mit ganz entzückendem Erfolg übrigens, wie ich meine. Wieso also unvollständig? Auch im Autograph deutet nichts darauf hin, dass da noch etwas kommen soll: der Schlussstrich sieht genauso aus wie bei den ersten beiden Sätzen, es gibt keine Skizzen, keinerlei Hinweise wie "Trio", "fine" oder Ähnliches. Auch eine gleichermaßen überraschende und überzeugende Schlusswirkung ist vorhanden. In diesem Sinne kann ich nichts torsohaftes an dem Werk entdecken und wünsche allen Quintettspielern, dass sie sich die begründete Freude daran nicht verderben lassen mögen.